Über die Kaffeebohne schrieb William Harvey, der Entdecker des menschlichen Blutkreislaufes: „Diese kleine Frucht ist die Quelle des Glücks und Verstandes.“ Das Kaffeebuch nimmt den Leser mit auf eine Weltreise und beleuchtet die unterschiedlichen Facetten des Lieblingsgetränks der Deutschen, dem Kaffee. Dabei erzählen die Kaffeesätze die Kulturgeschichte der kleinen, braunen Bohne.
Inhalt von „Schwarzes Gold“
Der Kaffee ist ein wahrer Genuss-Evergreen auf der ganzen Welt – und das über Kultur-, Religions- und Sprachgrenzen hinweg. Kaffee bewegt die Gemüter und ist eine Faszination an Aromen. Dieses völkerverbindende Getränk hat eine faszinierende und unvergleichliche Kulturgeschichte. Sie reicht von Ökonomie über Kultur und Ökologie bis zur Geschichte.
Der Kaffeekosmos auf 280 Seiten
Die Weltreise reicht von der DDR-Kaffeekrise 1977 über die Deutsche Kolonialgeschichte bis hin zu den ersten Kaffeehäusern. So sind beispielsweise die Cafés von Odessa über Wien bis Berlin temporäre, sichere Häfen für jüdische Flüchtlingen. Des Weiteren sind Kaffeehäuser die Geburts- und Entstehungsorte für Revolutionen, Literatur, Börsen, Kunstrichtungen und Medien. Die Kunstbiennale von Venedig oder die Salzburger Festspiele wurden genauso in einem Kaffeehaus gegründet wie die Börse in der Wall Street.
Natürlich stellt das Buch auch eine Reihe von Schriftstellern vor, die das Kaffeehaus als ihr „lyrisches Büro“ ansahen. Walter Mehring (1896-1981), einer der ganz großen Schriftsteller der Weimarer Republik, brachte es auf den Punkt: „In den europäischen Cafés sind mehr Bücher, ja, oft großartigere geplant worden, als alle Bibliotheken zusammen enthalten, und mehr Taten, als die Weltgeschichte verbrochen hat.“ Thomas Bernhard stellte fest: „Da ich an der Kaffeehausaufsuchkrankheit leide, bin ich gezwungen, immer wieder in ein Literatenkaffeehaus hineinzugehen, auch wenn sich alles in mir dagegen wehrt.“ (Wittgensteins Neffe). Sein österreichischer Schriftsellerkollege Stefan Zweig war fest davon überzeugt, dass vielleicht „nichts so viel zur intellektuellen Beweglichkeit und internationalen Orientierung des Österreichers beigetragen“ hat, als „dass er im Kaffeehaus sich über alle Vorgänge der Welt so umfassend orientieren […] konnte.“ Es war die „beste Bildungsstätte für alles Neue“.
Abgerundet wird der Streifzug durch den Kaffeekosmos mit einem Ausblick auf die Forschung und Wissenschaft. Hier werden beispielsweise die Folgen des Klimawandels auf den Kaffeeanbau genauso beleuchtet wie aktuelle Bioökonomie-Projekte vorstellt. So findet der Kaffeesatz Verwendung z. B. bei Occhis Coffee Eyewear in Brillenfassungen oder in der Modebranche. Des Weiteren spielt der Kaffeesatz auch eine wichtige Rolle in der Bioökonomie. Auch die Musik wie die Kaffeekantate von Johann Sebastian Bach darf im Buch „Schwarzes Gold“ nicht fehlen.
Das Buch „Schwarzes Gold – Kaffeegeschichte(n) oder wie eine kleine Bohne die Welt veränderte“ ist im FAZ-Buchverlag (ISBN 978-3-96252-152-4) zum Preis von 22 Euro erschienen. Weitere Informationen auf: www.fazbuch.de/produkt/schwarzes-gold/