Wien ist die Stadt der Kaffeehäuser. Es gibt über 830 Kaffeehäuser und viele verfügen über eine lange Tradition. Parallel zu den traditionellen Kaffeehäusern – in denen am liebsten Cappuccino und Melange bestellt werden – sprießen immer mehr Kaffeeröstereien aus dem Boden. Einige Kaffeeläden wie das Fenster Cafè und die Kaffeefabrik rösten selbst. Wiederum andere Kaffeeläden arbeiten eng mit lokalen Röstern zusammen. Ich weiß, dass Kaffeegeschmack immer sehr subjektiv ist und es sicherlich weitere leckere Kaffeeadressen in den 23 Gemeindebezirke gibt, stelle ich im Folgenden aktuell meine persönlichen Favoriten vor. Wer nun Lust hat, dieselbe „Tour de Café“ kaffeetrinkend abzugehen, der findet die nächste Haltestelle der Wiener Linien.
Die Kaffeerösterei The Pelican Coffee Company in der Pelikangasse – eine Querstraße der Alserstraße – sticht schon von außen mit türkisfarbener Fassade und den geschwungenen Fensterbögen sofort ins Auge. Seit Mai 2018 geöffnet, werden hier unter anderem Bohnen der Mikrorösterei Süssmund ausgeschenkt, es sind aber auch immer wieder Bohnen anderer führenden europäischen Kaffeeröstereien im Ausschank.
Einfach mal nachfragen, welche Bohnen in der Mühle sind. Auch wenn schon der Kaffee ein Gaumenschmaus ist, soll nicht unerwähnt bleiben, dass die beiden Inhaber, Adam Kovacs und Vedran Sormaz, sehr viel Herzblut in die Inneneinrichtung gesteckt haben. Der Kaffee wird auf kleinen Holztablettes serviert, stylishe Designerlampen und schöne schwarz-weiß Fotos sorgen für Wohnzimmeratmosphäre – der Gast fühlt sich rundum wohl.
Adresse:
Pelikangasse 4, 1090 Wien /// Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30–18, Sa, Fei 10–17 /// Homepage: www.facebook.com/thepelicancoffee /// Haltestelle: Skodagasse (Tramlinien 1, 43, 44)
Qualität und Nachhaltigkeit hat sich der jüngste Neuzugang unter den Kaffeehotspots auf seine Fahnen geschrieben. Das Carl Ludwig Cafe befindet sich direkt neben dem Palais „Erzherzog Carl Ludwig“. Fußläufig von der U-Bahnstation Taubstummengasse gelegen, öffnete dieser Kaffeeladen Mitte Oktober 2019. Die drei jungen Gründer Xavier Comas, Juan Zorreguieta und Juan de Rosenzweig verbindet
nicht nur ihre lateinamerikanische Herkunft, sondern vor allem ihre Liebe zu Premium-Kaffee. In ihre Mühle kommen aktuell ausschließlich Bohnen der Kaffeeröster Süssmund und von Fürth Kaffee. Neben den 38 Sitzplätzen bietet das Carl Ludwig Cafe ihren Gästen im Sommer ein einmaliges Erlebnis: ein versteckter Gastgarten im grünen Innenhof des prachtvollen Palais. Unweit des Carl Ludwig Cafe liegt die Kaffeefabrik.
Adresse:
Favoritenstraße 7, 1040 Wien /// Öffnungszeiten: Mo-Fr 7Uhr30 bis 19 Uhr; Sa 9 Uhr bis 17 Uhr /// Homepage: https://www.carlludwig.cafe /// Haltestelle: Taubstummengasse (U-Bahn-Linie U1)
Das Fenster Café ist sicherlich das kleinste Cafe Wiens. Das Besondere: Die Kaffeespezialitäten werden an einem Fenster samt Fensterbrett verkauft. Sitzgelegenheiten sind Fehlanzeige. Aber der mit einer dreigruppigen Sanremo Opera produzierte Kaffee mit selbstgerösteten Bohnen lohnt sich. Inhaber Sasha Iamkovyi röstet seine Bohnen selber und ist Teil der Third Wave Coffee-Bewegung.
Adresse:
Fleischmarkt 9, 1010 Wien /// Öffnungszeiten: Mo – Fr 8 bis 17 Uhr; Sa-So 9-18 /// Homepage: https://sasha.coffee /// Haltestelle: Schwedenplatz (u.a. U-Bahn-Linie U2)
Unweit der Votivkirche und des Schottentors befindet sich das Kaffee Jonas Reindl Coffee Roasters. Nein, ein Herrn Reindl gibt es nicht. Vielmehr gab die unweit gelegene historische Straßenbahnstation der Rösterei seinen Namen. Sie ließ der Wiener Bürgermeister Franz Jonas erbauen, die ovale Form erinnert an eine Pfanne, was im Volksmund Reindl heißt. Zuerst öffnete der Barista Philip Feyer 2014 diese Kaffeebar, in
der er Bohnen von lokalen Röstereien verwendete. Mittlerweile röstet er selber. Er verarbeitet Fair Trade-Bohnen aus Nicaragua, Äthiopien, Burundi, Panama, Kenia oder Guatemala. Er hat sich unter anderem der Zubereitung von Filterkaffee verschrieben. Und daher verwundert es kaum, dass es bei Jonas Reindl fünfmal Bohnen für Filter und lediglich zweimal Bohnen für Espresso gibt. Auffallend ist das groß auf die gläserne Eingangstür gemalte Logo: eine Bialetti Moka Express, den Klassiker der Kaffeezubereitung.
Adresse:
Währingerstraße 2-4, 1090 Wien /// Mo-Fr 7:30 bis 21 Uhr; Sa 9:30 bis 21 Uhr; So 10:30 bis 18 Uhr /// Homepage: www.jonasreindl.at /// Haltestelle: Schottentor (u.a. U-Bahn-Linie U2)
„Der Tod, muss ein Wiener sein“ , heißt es in einem der Lieder von Georg Kreisler. In welcher Stadt der Welt ist das Verhältnis zum Sterben so entspannt, wie in Wien? Wahrscheinlich gibt es keine zweite Third-Wave-Kaffeebar, die sich in einer ehemaligen Aufbahrungshalle einer Kirche befindet. In den Räumen von POC – People on Caffeine erinnert noch ein Kruzifix an der Wand, ansonsten ist der kleine Raum im Seitentrakt der Alserkirche – hier wurde im März 1827
kein geringerer als der Komponist Ludwig van Beethoven aufgebahrt – hell und gemütlich eingerichtet. Teilweise genießt der Gast den Kaffee an alten Werkbänken. Direkt hinter der unauffälligen Tür mit der Aufschrift „POC“ ordert der Gast seinen Kaffee. Seit der Eröffnung im September 2011 werden die Bohnen von der belgischen Rösterei Caffénation (Antwerpen) bezogen.
Adresse:
Schlösselgassse 21, 1080 Wien /// Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-17 Uhr /// https://de-de.facebook.com/poccafe /// Haltestelle: Lange Gasse (Tramlinien 1, 43, 44)
Klein, aber fein: In Simmering geröstet, in Wien verkostet – die Bar ist gerade einmal sechs Quadratmeter groß. Doch, kaum zu glauben, der Platz reicht für ein Tresen mit einer zweigruppigen Dalla-Corte-Espressomaschine, zwei Handmühlen, vier Tische mit acht Plätzen. Das puristische Interieur lenkt das Augenmerk des Gastes ganz auf den Kaffee. Seit 2011 werden hier die Kaffeeliebhaber mit mindestens zwei immer wieder
wechselnden Espressosorten sowie drei unterschiedlichen Filterkaffes verwöhnt. Unweit der Kaffeefabrik befindet sich das Carl Ludwig Cafe.
Adresse:
Favoritenstraße 4-6, 1040 Wien /// Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 – 18 Uhr. Samstag 11-17 Uhr /// Homepage: kaffeefabrik.at /// Haltestelle: Paulanergassse (Tramlinien 1, 62)