Von Kiel bis Garmisch-Partenkirchen, von Dresden bis Köln – überall findet der Kaffeeliebhaber kleine Spezialitätenröstereien. Rund 600 kleine Kaffeeröster soll es in Deutschland geben. Auf meiner persönlichen Deutschlandkaffeekarte stelle ich meine Lieblingsplätze und deren Köpfe vor. Ich weiß, dass es sich lediglich um eine kleine, subjektive Auswahl handelt. Aber mir ist es wichtig, dass ich diese Röstereien persönlich besuchte und in den Genuss eines (oder mehrerer) Kaffees kam. Im Folgenden findest Du meine Favoriten:
Meine Kaffeerösterei-Favoriten
AUGSBURG
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In den Handwerkerhöfen in Augsburg-Lechhausen befindet sich die Rösterei von Karin Liebler. Liebler, die ihre Kindheit auf der familieneigenen Kaffeefarm in Brasilien verbrachte, bezieht ihre Bohnen vor allem aus eigenem Anbau. Ihr Bruder führt bis heute die Fazienda Santo Antônio in Igarai. kaffee_art ist damit die beste Adresse für Spezialitätenkaffee aus Südamerika. Mein Bohnenfavorit heißt Mundo Novo.
Besonders gefällt mir, dass hier fair gehandelter Kaffee vertrieben wird. Zudem unterstützt Karin Liebler in ihrem Geburtsland zahlreiche Sozialprojekte für Kinder und achtet auf faire Bezahlung für Kaffeepflügerinnen und – pflüger. Am Einfachsten nimmt man den Bus Nummer 23 in Richtung Firnhaberau bis zur Haltestelle Kurt-Schumacher-Straße (Dauer: 10 Minuten), dann fünf Minuten zu Fuß bis in die Steinerne Furt.
Adresse: Steinerne Furt 60, 86167 Augsburg
BREMEN
Lloyd Caffee
Am Fabrikenufer in Bremen röstet die älteste Rösterei der Hansestadt, Lloyd Caffee, nach traditioneller Methode die Bohnen. Die unter Denkmalschutz stehenden Räumlichkeiten laden zum kaffeesieren ein, so heißt „gemütlich einen Kaffee trinken“ in Bremer Schnack (= Bremer Dialekt). Meine Lieblingsröstung ist der Schütting-Kaffee, den ich vor dem ersten Kaffeehaus Deutschlands, dem „Schütting“ (Foto links), fotografiert habe.
Lloyd Caffee, die seit 1930 rösten, hat nicht nur eine schöne Terrasse im Sommer, sondern befindet sich in historischen Räumlichkeiten. Sie sind Teil des denkmalgeschützten Gebäudeensembles von Kaffee Hag.
Dort erfand der Kaffeehändler Ludwig Roselius seinen entkoffeinierten Kaffee, der ab 1906 auf den Markt kam. Bei einer exklusiven Führung kann auch das ehemalige Kaufmannscasino der HAG-Vorstandschaft, ausgekleidet mit Carrara-Marmor, besichtigt werden – ein richtig geniales Erlebnis, kombiniert mit einem sehr informativen Kaffeeseminar! In die Überseestadt, im Stadtviertel Bremen-Walle, fährt beispielsweise die Trambahnlinie 5 von der Innenstadt zur Haltestelle „Waller Ring“ – von dort ca. 10 Minuten Fußweg.
Adresse: Fabrikenufer 115, 28217 Bremen.
FRANKFURT AM MAIN
Hoppenworth & Ploch
Mittlerweile hat diese Spezialitätenrösterei drei Ladengeschäfte: eines im Frankfurter Westend (Uni Campus), eines im Nordend (Friedberger Landstraße 86) und das „jüngste Baby“ in der Neuen Altstadt. Dort, im alten, wieder aufgebauten Viertel Frankfurts, hat die Rösterei unweit des Stoltze-Brunnens einen langen, schmalen Raum bezogen, der zur rechten Seite von einigen Fenstern aus dunklem Holz gerahmt wird.
Dort sind Sitznischen integriert, die farblich ins Auge stechen. Die Bezüge der Sitzmöbel erinnern etwas an „Safari-Look“. Ausgeschenkt werden hier eher hell geröstete Kaffeespezialitäten. Um den Müll von Kaffeeverpackungen zu reduzieren, hat die Rösterei ein Pfandsystem mit Glasbehältern eingeführt. Der Kunde kann seine Bohnen direkt hier abfüllen lassen. Super Idee! Die Rösterei gründeten 2009 die beiden Unifreunden Matthias Hoppenworth und Julian Ploch.
Adresse: Markt 22, 60311 Frankfurt am Main.
FREIBURG IM BREISGAU
Schwarzwild
Der hohe Norden gab Andrea Jauch den Impuls ihre eigene Gourmetrösterei Schwarzwild im Herbst 2011 zu eröffnen. Nach einem Besuch einer Rösterei in Oslo sprang der Kaffee-Funke endgültig auf sie über. Seitdem kann man sich in der Kartäuserstraße – zwischen Freiburger Münster und neuem Dreisamstadion, gleich nach dem Schwabentor gelegen – vom Duft der Bohnen verzaubern lassen.
In einem schönen Hinterhof hat sie in einer alten Schmiede ihre Rösterei eingerichtet. Die Diplom-Betriebswirtin Jauch erwarb nicht nur in einem zusätzlichen Studiengang „The Science and Art of Coffee“ (Zürich) ein Zertifikat, sondern sie ging auch von Beginn an neue Wege. So scheute sie sich nicht die Kaffeegattung Robusta, die im Vergleich zum großen Bruder Arabica, immer die „ungeliebte Schwester“ ist, zum Kaffeegenuss zu rösten. Ihr ständiges Ausprobieren brachte ihr und der Region Breisgau den Titel „Rösterin des Jahres“ (2013) ein – die Auszeichnung in Deutschland, Österreich und der Schweiz schlechthin. Der Name Schwarzwild leitet sich nicht, wie man vielleicht vermuten kann, von Wildschwein ab, sondern ist eine Reminiszenz zum Schwarzwald.
Schwarzwild am Fischbrunnen – im Hintergrund das Freiburger Münster
Anders als der Straßenname des Ordens, der ein Einsiedlerleben mit dreimal wöchentlich Fasten (Brot, Wasser, Salz) und ein Genussverbot vorsah, vermuten lässt, wartet auf jeden Freiburgbesucher aus Nah und Fern in der Kartäuserstraße ein besonders leckerer Gourmetkaffee.
Adresse: Kartäuserstraße 60, 79102 Freiburg im Breisgau
GARMISCH-PARTENKIRCHEN
Wildkaffee
Wie im Sport, so beim Kaffee – immer das Beste rauskitzeln und vor allem: Go wild! Mit diesem Motto ausgestattet, gründeten die beiden ehemaligen Leistungssportler Leonhard „Hardi“ und Stefanie Wild 2010 in Garmisch ihre Rösterei „Wildkaffee“ (Fotos: © wildkaffee). Sie kaufen die Bohnen roh, direkt bei Bauern u. a. aus Guatemala, El Salvador, Ruanda oder Brasilien.
Ihr Erfolgsrezept: Wildkaffee setzt hier auf langjährige Geschäftsbeziehungen, Vor-Ort-Besuche bei den lokalen Kaffeebauern inklusive. Und diese Wertschätzung für die Arbeit der Farmer und das Produkt sieht man auch in der stylischen Showrösterei in Garmisch-Partenkirchen. Im vorderen Teil eine geschwungene Theke mit Kaffeemaschine, Mühlen und Filterkaffeeapparaturen. Jede Tasse – derzeit stehen 18 Kaffees zur Auswahl – wird hier von den beiden Barista Elisabeth und/oder Robin feierlich zubereitet. Im hinteren Bereich, eine Glasscheibe dient als akustische Trennwand, läuft die Röstmaschine und wird der Spezialitätenkaffee verpackt. Zudem zieren die Wände ein großflächiges Graffito – hier ist natürlich auch Hardi´s Urgroßvater Leonhard Panholzer verewigt, der ab 1892 in seinem Lebensmittelladen, ein absolutes Novum im Werdenfelser Land, gerösteten Kaffee verkaufte – und wunderschöne Porträtfotos der Kaffeebauern, mit denen Wildkaffee zusammenarbeitet.
Adresse: Bahnhofstraße 40-42, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Adresse: Bahnhofstraße 40-42, 82467 Garmisch-Partenkirchen
HAMBURG
Kaffeerösterei Burg
Die Kaffeerösterei Burg aus dem Hamburger Viertel Eppendorf – die Sammlung des Eigentümers Jens Burg über die Geschichte des Kaffees ist in der Speicherstadt im Kaffeemuseum Burg zu bestaunen – hat in ihrem Sortiment über 20 reine Kaffeesorten, 40 Aromakaffees und sechs Espressi im Sortiment. Die beiden Plantagenkaffees Tansania Kilimanjaro und Pero Tunki sind zwei kräftige Bohnen für einen Filterkaffee mit hoher Geschmacksqualität. Viele Sorten sind bereits mit Goldmedaillen ausgezeichnet worden. Seit über 100 Jahren – gegründet im Jahr 1923 von Erich Burg – existiert dieser Familienbetrieb im Hamburger Norden.
Das einzigartige Kaffeemuseum in historischer Backstein-Kulisse
In der Hamburger Speicherstadt – unweit der U-Bahnhaltestelle Meßberg – gibt es das Kaffeemuseum Burg (Fotos zeigen den Gewölbekeller des Museums am St. Annenufer). Im Museum gibt es nicht nur ein leckeres Café, sondern Kaffeeliebhaber tauchen hier im Gebäude eines Originalspeichers aus dem Jahr 1896 in die faszinierende Welt der Bohne ein. Hunderte Objekte werden dort im ehemaligen Kaffeespeicher von Hansen & Studt Kaffee gezeigt – von der Behrens-Kanne über Reklameschilder bis hin zu historischen Kaffeemühlen. An diesem Originalort des Hamburger Kaffeehandels, der im Krieg nicht zerstört wurde, sortierten jahrzehntelang vor allem Frauen in mühevoller Handarbeit die im Hafen eingetroffenen Rohkaffeebohnen nach Qualitätsklassen. Eine Empfehlung: Unbedingt eine Führung durch das Museum buchen. Dann erfährt man viel Wissenswertes rund um die Exponate.
Adresse des Kaffeemuseums Burg: St. Annenufer 2, 20457 Hamburg
INGOLSTADT
district V
„Wir denken Kaffee neu“ – mit diesem Motto gründeten Tobias Stehle und Michael Menrad 2015 die Rösterei. Zuerst vertrieben sie die Bohnen an Gastronomen, dann eröffneten sie für ein halbes Jahr ein Pop-up-Cafè. Doch seit Mai 2018 haben die beiden Freunde ihren Traum verwirklicht und eröffneten in der Altstadt ein nagelneues Kaffee.
Damit gibt es neben der Geschichte (u.a. Gründung der ersten bayerischen Universität, Ort von Mary Shelleys Frankenstein, Heimat eines Automobilbauers) einen koffeeinhaltigen Grund nach Ingolstadt zu fahren.
Adresse: Donaustrasse 3, 85049 Ingolstadt.
KÖLN
Einbrand
In dieses kleine Cafè der Rösterei Einbrand kann man sich nur verlieben: In der Kölner Südstadt gelegen, lädt es mit seinem Wohnzimmercharme zum Wohlfühlen ein. Das Markenzeichen von Einbrand (gegründet 2011) ist eine Reminiszenz an das Tier, das, so will es eine Legende, am Kaffeestrauch „naschte“ und zur Überraschung ihrer Hirten komplett aufdrehte: die Ziege.
Einbrand wiederum ist der Fachbegriff für den Feuchtigkeitsverlust der Bohne, der beim Rösten entsteht und bei dem nahezu ein Fünftel des Rohkaffee-Gewichts verloren geht.
Adresse: Bonner Straße 38, 50677 Köln
LEIPZIG
elstermühle
Seit 2018 verwöhnt die elstermühle die Leipziger Gäste aus Nah und Fern mit ihrem frisch gerösteten Kaffee. Alle Röstungen enden bei der elstermühle mit dem ersten crack der Kaffeebohnen. Das ist der Moment bei dem die Kaffeebohnen beim Röstvorgang ihre Aromen entfaltet und den typischen Geschmack formt. Beim italienischen Kaffee wird neben einem Blend aus Arabica- und Robustabohnen sehr dunkel geröstet, d. h. der Röster wartet den „second crack“ der Kaffeebohnen ab. Gegenüber der Rösterei befindet sich nicht nur die Blüthner-Villa – hier stellte Julius Blüthner seine Konzertflügel aus – aus dem 19. Jahrhundert, sondern es entwickelt sich dort ein spannendes Viertel und ist Teil des Leipziger Stadthafens. Denn Leipzig liegt an der Weißen Elster, der Pleiße, der Parthe und der Luppe. Früher oder später ist es das Ziel, Leipzig mit einem Ruderboot zu erkunden.
Die Rösterei lädt auch zu Entdeckungen der Sehenswürdigkeiten der wunderschönen Bachstadt Leipzig ein.
Adresse: Käthe-Kollwitz-Straße 67a, 04109 Leipzig
Nicht nur die Thomaskirche mit dem Grab von Johann Sebastian Bach – seine Kaffeekantate feierte übrigens im Zimmermannschen Kaffeehaus in Leipzig Premiere -, sondern auch das Haus des amerikanischen Fotografens Robert Capa (Jahnallee 61) sind fußläufig erreichbar. Als Historiker gefallen mir natürlich die Namen der Röstungen von Ehepaar Rose: die beiden Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin, Otto der Reiche (1125-1190) und Albrecht der Stolze (1158-1195), Kaiser Karl der Große (747-814) oder der sächsische Kurfürst August der Starke (1670-1733) sind hier im Sortiment. Ein wahrer Hingucker ist das Kaffeelager der Elstermühle: Drei Schiffcontainer – ein von einem Modeschöpfer übernommener Messestandbau.
MÜNCHEN
gangundgäbe
Andreas Postrach erfüllte sich mit der Rösterei und dem Café (Fotos: © gangundgäbe/Markus Postrach) einen Traum. Ein längerer Aufenthalt in Ecuador brachte ihn vor vielen Jahren in Kontakt zum Kaffee. Seitdem hat ihn diese Faszination nicht mehr losgelassen. Bei cooler Jazzmusik kann der Gast ganz entspannt die Kaffees genießen.
Aktuell gibt es im gangundgäbe fünf verschiedene Kaffees, die je nach Kaffee von schokoladig nussig bis hin zu fruchtig und floral schmecken. Den Rohkaffee bezieht Andreas Postrach aus Direktem Handel mit Kaffeekooperativen. Damit kann er den Kaffeebauern im Ursprungsland eine faire Bezahlung ermöglichen. Zweimal vormittags röstet er den Kaffee frisch. Der Gast nimmt auf Holzstühlen an den Tischen Platz, die immer liebevoll mit einem Blumenstrauß verziert sind. Mehrmals im Jahr veranstaltet Andreas Postrach in seinem Café zudem hörens- und sehenswerte Jazzabende. Hier müssen Interessierte schnell sein. Die Tickets für dieses außergewöhnliche Erlebnis sind schnell vergriffen.
Adresse: Kapuzinerstraße 12, 80337 München
MÜNCHEN
alrighty
Im Münchner Werksviertel gibt es seit kurzem eine neue, spannende Koffeeinadresse. Der Kopf hinter dieser Rösterei ist Volker Meyer-Lücke. Im Kunst- und Kulturviertel, unweit des Münchner Ostbahnhofes, setzt er sich für specialty coffee ein. Hier wird ganz besonders darauf geachtet, aus welchem geographischen Anbaugebiet die Bohnen stammen. Bei alrighty findet jeder Kaffeeliebhaber Bohnen vom „Mutterkontinent des Kaffees“, Afrika. Für mehr soziale Teilhabe unterstützt die Rösterei vor allem Kaffeebäuerinnen in Kamerun, Kongo, Ruanda und Äthiopien. Als national geographic-Leser bin ich unter anderem mit der spannenden Umweltaktivistin Jane Goodall aufgewachsen. Mit Mrs Goodall, der britischen Verhaltensforscherin von Schimpansen, hat die Rösterei eine enge Kooperation für Umweltprojekte ins Leben gerufen.
Einen verdammt leckeren Filterkaffee habe ich dort entdeckt – aus dem Kongo. Dieser Spezialitäten-Kaffee von female farmers im Ost-Kongo geerntet, ist ein recht starker Kaffee und sehr reich an Aromen.
Adresse: Speicherstraße 28, Werk 13, 81671 München
NEU-ULM
Röstschmiede
Die Donau trennt Baden-Württemberg und Bayern. Das baden-württembergische Ulm hat das einzigartige Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt, Otl Aichers ehemalige Hochschule für Gestaltung und das Stadthaus des genialen Architekten Richard Meier. Neu-Ulm hat seit 2021 die leckere Kaffeerösterei Röstschmiede.
In einer ehemaligen Schmiedewerkstatt, in der Nähe zum Petrusplatz, röstet Marius Geiselhart. Seine Röstungen erinnern an die Gestaltungskunst und Faszination des Schmiedehandwerks, eines der ältesten Berufe der Welt. In dem Café kann jeder Gast also „Pläne schmieden“. Denn „jede/er ist ihres / seines Glückes Schmied“. Dass dies gelingen wird, sorgen die Kaffeespezialitäten mit den schönen Namen: Denn einige Sorten sind nach Schmiede-Werkzeugen oder der Feuerstelle benannt und heißen Amboss, Hammer und Esse. Andere Röstungen tragen den Namen von Materialarten wie Tombak oder Luppe.
Adresse: Hermann-Köhl-Str. 25, 89231 Neu-Ulm
NÜRNBERG
Bergbrand
Mit der Kaffeerösterei Bergbrand hat die Weißgerbergasse – sie zählt mit Fug und Recht zu den schönsten Gassen Nürnberg – an zusätzlicher Attraktivität gewonnen. Seit 2015 verwöhnt Jörg Scheuffler Kaffeegenießer mit Bohnen aus Südamerika und Indien. Beim Betreten der Rösterei fällt eine große Liebe zu Natur und Bergen auf (verantwortlich das Innenarchitekturbüro Caroline Dippold).
Das liegt nicht nur an den im Laden vorzufindenden Berg-Accessoires – von alten Holzskier über Wanderschuhe und Bergfotos bis hin zu einer an der Decke hängenden roten Spielzeugseilbahn -, sondern auch am dominierenden Material der Inneneinrichtung: Grob behauenes Holz, das aus alten Chalets zu entstammen scheint. Dieses Naturmaterial bildet einen Kontrast zu dem ansonsten in grau gestrichenen bzw. gefliesten Innenraum. Hinter einer großen Glasscheibe, die Produktion und Kaffee trennt, steht eine große Probat-Röstmaschine.
Mit einem guten Kaffee gestärkt sollte sich unbedingt ein Spaziergang durch die Weißgerbergasse anschließen, einem alten Handwerksviertel an der Pegnitz mit seinen rund 20 mittelalterliche Fachwerkhäuser. Derzeit noch ein bisschen abseits der Haupttouristentrampelpfade gelegen, wurde unweit von Bergbrand im Jahr 2021 die Nürnberger Zweigstelle des Deutschen Museums eröffnet. Das Deutsche Museum, entworfen durch das Berliner Büro Staab Architekten, zeigt die Gegenwart und die Zukunft der Naturwissenschaften und befindet sich fußläufig zur Rösterei.
Adresse: Weißgerbergasse 38, 90403 Nürnberg
REGENSBURG
Rehorik
Seit über 90 Jahren röstet die Familie Rehorik Kaffee. Heiko Rehorik – die vierte Generation – sorgt bei seinen 50 Kaffeesorten mit einem Giesen Trommelröster für ein unvergessliches Geschmackserlebnis, weil er auf die Details wie Süße und Säure beim Rösten großen Wert legt.
Das Stammhaus befindet sich in der wunderschönen Altstadt an der Donau.
Über Jahrzehnte wurde in einer der letzten mittelalterlichen Residenzen für auswärtige Delegationen, die von 1663 bis 1806 zum Immerwährenden Reichstag im Heiligen Römischen Reich an die Donau reisten. Das Rehorik-Haus, dem Brixener-Hof aus dem 12. Jahrhundert, war die Residenz des Brixener Fürstbischofs und seiner Entourage.
Im Jahr 1928 gründete Hugo Rehorik die Rösterei in Karlsbad. Als Folge der brutalen NS-Diktatur – die Sudentendeutsche Partei (SdP) mit ihrem Vorsitzenden Konrad Henlein kooperierte sehr eng mit den Nationalsozialisten – wurden durch den tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Beneš und seinen Dekreten nach dem 2. Weltkrieg die Sudetendeutschen vertrieben. Auch Rehorik musste seine böhmische Heimat verlassen. Seit 1945 ist die Rösterei in der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Regensburg zu Hause.
Adresse: Am Brixener Hof 6, 93047 Regensburg